Hier finden sich die Materialien aus dem Lehrinnovationsprojekt digitale Kulturwerkstatt Thüringen (digiKulTh), durchgeführt im Rahmen von Freiraum2023 der Stiftung Innovation in der Hochschullehre an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena.
- Rahmenbedingungen und Konzept
- Lernziele
- Exemplarischer Veranstaltungsplan für das SoSe 2024
- Inhalt des Repositoriums
Die Abteilung Digitales Kultur- und Sammlungsmanagement (DKSM) an der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB) betreut weit über 100 Projekte zur Objektdigitalisierung im Kultursektor. Eine zentrale Herausforderung, die sich durch den wachsenden Bedarf an Digital-Know-how weiter verschärft, ist der Mangel an Kompetenzen in den Bereichen Handling, Erschließung, Objektfotografie und Datenanreicherung an den kooperierenden Institutionen.
Ziel des Vorhabens ist der nachhaltige Aufbau eines Praktikumsprogramms zur Objektdigitalisierung vom ersten Objekthandling bis zur Ausspielung in ein öffentlich zugängliches Portal. Wir versprechen uns davon eine stärkere Berufsorientierung für Tätigkeiten an bewahrenden Kulturinstitutionen sowie eine Professionalisierung der Kulturgutdigitalisierung inner- und außerhalb Thüringens. Kernzielgruppe sind Studierende der Kultur- und Geisteswissenschaften, das Programm ist aber offen gestaltet und berücksichtigt mit einem Schwerpunkt auf Datenbanken, Vokabularen und Linked Open Data auch daten- und technologieaffine Studienfächer.
Umgesetzt wird dies als Lehrprogramm bestehend aus einer zertifizierten ‘Grundausbildung’ als zweiwöchiges Praxisseminar, ergänzt um – je nach Bedarf seitens der Studierenden – studienbegleitende Praktika mit einer Laufzeit von vier bis acht Wochen. Die Ausbildung erfolgt durch Mitarbeitende in der Abteilung DKSM mit langjähriger Erfahrung und umfangreicher Expertise sowie anhand der Bestände Jenaer Universitätssammlungen. Damit lässt sich das gesamte Spektrum von ‚Flachware‘ wie Grafik über kulturhistorische Objekte wie Gemälde und Skulpturen bis hin zu naturwissenschaftlichen Objekten wie Herbarbögen, Präparaten oder Forschungsinstrumenten abbilden.
Von den 6 Niveaustufen der Lernzieltaxonomie nach Bloom werden die Stufen 1 (Wissen: Fakten und Informationen wiedergeben), 2 (Verstehen: Informationen erklären, interpretieren und in eigenen Worten wiedergeben) und 3 (Anwenden: Gelerntes Wissen in neuen Situationen anwenden) adressiert.
- Sie kennen die Relevanz von Kulturgutdigitalisierung, wissen, welche Ziele damit verfolgt werden und welche Arbeitsschritte dafür notwendig sind (1).
- Sie haben ein Verständnis für die grundlegende Struktur musealen Sammlungsmanagements als Verschränkung physischer (z. B. Handling, Konservierung) und digitaler (z. B. Fotografie, Erschließung) Aspekte (2).
- Sie kennen zentrale rechtliche Aspekte von Sammlungsdigitalisierung im Bereich Urheber- und Persönlichkeitsrecht (1).
- Sie kennen Lizenzmodelle für die Publikation von (Meta-)Daten (1) und können deren Eigenschaften beschreiben (2).
- Sie kennen ethische Herausforderungen der Kulturgutdigitalisierung insbesondere im weiteren Anwendungsbereich der CARE-Prinzipien (sensible Objekte) (1).
- Sie kennen Formen der Nachnutzung von Sammlungsdaten in Forschung, Lehre und Vermittlung (1).
- Sie haben einen Überblick über relevante Expertisefelder für den Gesamtprozess und können relevante Ansprechpartner benennen (2).
- Sie haben Grundkenntnisse im Handling von Objekten, d. h. kennen die Merkmale geeigneter Handschuhe, Verpackungsmaterialien, Depotmöbel und Räumlichkeiten (1).
- Sie kennen häufig auftretende Substanzen, Zustände und Bedingungen, die den Objekten oder ihnen selbst bei Exposition schaden können (1).
- Sie kennen die Möglichkeiten der Anbringung von Inventarnummern sowie grundlegende Konservierungstechniken und das Konzept des Integrated Pest Management (IPM) (1).
- Sie haben diese Kenntnisse auf einen abgegrenzten Sammlungsbestand unter Anleitung praktisch angewendet (3).
- Sie haben Grundkenntnisse in den Bereichen Metadaten, Datenmanagement und Linked Open Data (FAIR, LIDO) (1).
- Sie kennen verbreitete Erfassungssysteme, Thesauri/Vokabulare sowie Datenformate (1).
- Sie verstehen die Relevanz strukturierter Daten für die Arbeit mit Sammlungen und die Nutzung von Sammlungsdaten für Forschung, Lehre und Vermittlung (2).
- Sie wissen, welche Metadaten sie bei der Digitalisierung von Kulturgut erheben sollten und wie dies in einer Erfassungsmaske zu geschehen hat (2).
- Sie können objektbezogene Daten in einem musealen Erfassungssystem strukturiert erfassen (3).
- Sie kennen relevante Ausrüstung zur Objektfotografie sowie wichtige Kamera- und Objektivparameter (1).
- Sie kennen wesentliche Schritte der digitalen Entwicklung und des Datenexports (1).
- Sie können die Elemente und Merkmale eines Arbeitsplatzes für Objektfotografie beschreiben (2).
- Sie können wesentliche Qualitätskriterien für Objektfotografien benennen (1) und vorgelegte Digitalisate entsprechend einschätzen (2).
- Sie haben alle Arbeitsschritte der Objektdigitalisierung angewendet und verstehen ihren Zusammenhang (3).
- Sie können selbstständig einen vorhandenen Arbeitsplatz für die Objektfotografie betreiben und Digitalisate erstellen (3).
Woche | Uhrzeit | Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag |
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1. Woche | 10-13 | Grundlagen des Sammlungsmanagements | Exkursion Kustodie der Universität Jena | Praxis Objekterfassung und Metadaten | Input Objektfotografie | Input Recht, Ethik, Nachnutzung |
14-17 | Input Objekthandling, Verpackung, Lagerung, Gefahrstoffe | Exkursion Restaurierungswerkstatt der Universitätsbibliothek | Exkursion Antikensammlung | Exkursion Hausknecht Herbarium | Vorführung Aufbau Digitalisierungstechnik | |
2. Woche | 10-13 | Praxis Aufbau Digitalisierungsarbeitsplätze | Praxis Objektfotografie und -katalogisierung | Praxis Objektfotografie und -katalogisierung | Abbau der Digitalisierungsarbeitsplätze | Zusammenfassung und Feedback-Runde |
14-17 | Praxis Objektfotografie und -katalogisierung | Praxis Objektfotografie und -katalogisierung | Praxis Objektfotografie und -katalogisierung | Exkursion Zoologische Sammlung |
Dieses Repositorium enthält derzeit als nutzbare Ressourcen einen Ordner mit Handreichungen, die wir im Rahmen des Praxisseminars als PDFs an die Studierenden ausgeben und die uns als Orientierung über die Inhalte dienen. Weiterhin zu finden ist ein Verzeichnis der im Rahmen der Objektdigitalisierung eingesetzten Technik sowie eine Vereinbarung über die Nachnutzung der von den Teilnehmenden erzeugten Daten und Metadaten durch die Institution.
- Marcdown-TOC-Generator: https://bitdowntoc.derlin.ch/ (gibt ein Preset für GitHub)
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ist der (unsichtbare) HTML-Code für ein 'weiches' Trennzeichen (nach Bedarf) und etwa in der Tabellenformatierung hilfreich- https://github.com/BaileyJM02/markdown-to-pdf erlaubt die automatische Generierung von PDFs aus Markdown-Dokumenten in einem Ordner via GitHub-Action. Gut gestaltete PDFs, u. a. mit Kopf- und Fußzeilen, generiert der Editor MarkText.